Exemplar ist Element einer Sprechweise über etwas, was in anderen Sprechweisen etwa als Token oder als Instanz bezeichnet wird, wobei verschiedene Sprecheweisen die Unterscheidungen je anders akzentuieren. In der vorliegenden Selbstverständigung unterscheide ich in allen Fällen die Produktion von Artefakten im materiellen Sinn des Wortes und Metaphern, die darauf Bezug nehmen.

Als Exemplar bezeichne ich ein einzelnes Element aus einer Menge gleichartiger Gegenstände, das dann auch ein Beispiel oder ein Muster für diese Gegenstände darstellt.
Mit Exemplar verweise ich nicht auf ein Original, sondern auf viele Gleiche, jenseits des Originals. Es gibt von einen gedruckten Buch beispielsweise nur viele Exemplare aber kein Original.

Mit meiner eigentlichen Wortverwendung verweise ich auf die serielle Produktion von hinreichend gleichen Artefakten. Ich produziere beispielsweise mehrere gleiche Tische, wobei ich demselben Plan folge.
Der Plan - ob in meinem Kopf oder auf Papier - ist kein Tisch, aber er beschreibt den Tisch und legt fest, wie jeder nach ihm gebaute Tisch aussieht und mithin - relativ zu Produktionsgeschick - gleich ist. Das, was der Plan beschreibt, bezeichne ich in verschiedenen Kontexten als Muster, Typ, Objekt, Modell usw. Ich kann die Exemplare auseinanderhalten, wenn ich sie markiere oder wenn sie hinreichend ungleich sind.

Mit Individuum bezeichne ich differentiell immer auch ein unterschiedenes Exemplar. Ich bin ein Mensch (Exemplar), der anders aussieht als alle anderen Menschen (Menge).

aus Adelungs Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart:
„Bey den Buchdruckern bedeutet Exemplar das Original einer Schrift, dasjenige, was bey dem Setzen eines Buches oder einer Schrift dem Setzer zum Muster dienet, bey den Buchhändlern hingegen ist Exemplar ein Stück der ganzen Auflage, ein Buch oder eine Schrift als ein Individuum betrachtet“.

Ein weitere Verwendung:
exemplarische Strafe, ein Exempel statuieren, exemplarisches_Lernen