Als Funktionale Differenzierung (der Gesellschaft) bezeichne ich - in Anlehnung an T. Parsons - die Anschauung, die in der Gesellschaft statt Schichten (Stratifikation), Stände oder Klassen ausdifferenzierte Funktionssyteme, wie Wissenschaft oder Wirtschaft beobachtet.
Die Funktionale Differenzierung steht im Zentrum der Soziologie von N. Luhmann. Er argumentiert in Anlehnung an T. Parsons, dass sich erste Gesellschaften als Familien oder Sippen als segmentäre Gesellschaft herausgebildet haben, die dann in einer weiteren Phase in hierarchischen Herrschaftssystemen mit Ständen (Adel) und Schichten eingegliedert wurden (Stratifikation). Schliesslich wuchs die Komplexität derart an, dass sich Funktionssysteme herausgebildet haben.
Erläuterung
Ich spreche von Anschauung, weil bei N. Luhmann noch viel mehr als bei T. Parsons Gesellschaft ein Resultat der Kommunikation ist, die Unterscheidungen verwendet. Die Differenzierung wird - in diesen Theorien - als solche wahrgenommen oder kommuniziert. Sie ist nicht vorab vorhanden.
In der Beobachtung 2. Ordnung wird beobachtet, dass diese Differenzierungen kommuniziert werden: Jemand spricht von Wissenschaft und ein anderer versteht es insofern, als er darauf antwortet.
Der Ausdruck funktional verweist auf Funktionen, die ebenfalls Beobachtungsleistungen sind. Der Ausdruck Funktion bezeichnet dabei - anders als in der kybernetischen Systemtheorie - nicht eine Blackbox, die mit x=f(y) beschrieben wird, sondern die je gewählte Beobachtung, weil auch andere Beobachtungen möglich (gewesen) wären.
Der Commonsense, der in solcher Soziologie durchschimmert, ist
1) die historische Vorstellung eines Mittelalters, in welchem Monarchen regierten und das durch eine Neuzeit abgelöst wurde, und
2) eine Differenzierung im Sinne einer Arbeitsteilung, bei welcher die Familie, die noch älter als Monarchien ist, immer mehr Funktionen wie Erziehung, Pflege oder Altersvorsorge auslagert.
einfaches Denken