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Dieser Text gehört zu einer Reihe, in welcher es um die Ordnung der Dinge (Ontologie der Artefakte) geht. Dazu gehört auch Gestell, Gerät und Werkzeug und der Motor als Bewegung

Ich schreibe hier wie im Blog, um etwas Ordnung in die Begriffe zu bringen, indem ich eine Reihenfolge suche.

In einem gewissen Sinn geht es um eine Ontologie des Hergestellten oder um die Ordnung der hergestellten Ding, die nicht wie die foucaultsche Ordnung eine des Diskurses ist, obwohl die Klassifikation natürlich auch eine des jeweiligen Beobachters ist.
Entscheidend ist, dass das Hergestellte und die Beschreibung nebeneinander gestell-t werden können.

Das Hervorheben des Herstellens beruht - in meinem Fall - auf einer Theorie, in welcher ich Tätigkeit als primäre Kategorie verwende. Als Tätigkeit bezeichne ich hier in Anlehnung an H. Arendt nicht jede Arbeit (oder gar nicht Arbeit), sondern das Herstellen von Gegenständen. Und als Gegenstände kommen dabei nur materielle Artefakte in Betracht, die ich anfassen und zeichnen kann. Es geht dabei also nicht darum, gedankliche Beziehungen herzustellen, sondern darum, Material so zu formen, dass ein Artefakt mit einer intendierten Begedeutung entsteht. Exemplarisch geht es dabei um die Herstellung von Werkzeugen, weil jedes Herstellen sich zu einem Herstellen mittels Werkzeugen entwickelt, wozu immer auch Werkzeuge hergestellt werden müssen. Auf dieses Herstellen verweise ich mit dem Ausdruck toolmaking animal oder mit homo faber.

"toolmaking animal" ist eine unglücklich gewählte, aber doch treffende Redeweise dafür, dass ich den Menschen unter einer bestimmten Perspektive beobachte. Der Mensch ist kein Tier, er ist unter dem Gesichtspunkt der natürlichen Evolution ein Lebewesen wie jedes Tier, aber er stellt Werkzeuge her. Dabei geht es nicht darum, was Tiere machen oder nicht können, sondern darum, mit welchen Kategorien der Mensch in dieser Perspektive beobachtet wird. "toolmaking" steht dabei für eine entwicklungstheoretisch bestimmte Tätigkeit, die ich als gegenständliches Herstellen bezeichne.

Wenn ich von der Entwicklung des Menschen spreche, unterscheide ich in diesem Sinne eine naturhistorische Entwicklung innerhalb des Tierreiches, die mit dem Auftreten des Menschen abgeschlossen ist, und eine sozialhistorisch Entwicklung des Menschen, die mit dem Auftreten des Menschen beginnt und in welcher sich nicht mehr der Mensch, sondern dessen Lebensverhältnisse als Kultur entwickeln. Wenn ich Menschen als toolmaking animals sehe, beobachte ich im Tierreich eine Entwicklung hin zur Verwendung von Objekten, welche am Schluss den Menschen als Herstellenden hervorbringt, und eine zweite Entwicklung, in welcher sich die Menschen dadurch entwickeln, dass sie ihre Werkzeuge und damit das Herstellen entwickeln.

Es geht hier aber nicht darum, was Menschen sind und auch nicht darum, was alles sie tun oder erleben, sondern um die Aneignung, die umgangssprachlich - falsch verallgemeintert - als gesellschaftliche Produktion bezeichnet wird. Menschen arbeiten für das, was sie als Nahrung ver-brauchen. Sie stellen her, was sie beim Arbeiten ge-brauchen und sie führen Haushalte, in welchen sie ihre Tätigkeit politisch organisieren. Hier befasse ich mich nur mit dem Herstellen.

Als Herstellen bezeichne ich die Tätigkeit, durch welche ich Artefakte mit einer Gegenstandsbedeutung hervorbringe, indem ich Material für einen intendierten Gebrauch entsprechend forme und oder anordne. Als Artefakte erkenne ich abstrakt ein hergestelltes Ding mit Eigenschaften, die den intendierten Gebrauch möglich machen.

Als Material bezeichne ich das, was ich bei der Herstellung von Artefakten neben der Form wählen muss. Wenn ich ein Messer herstelle, muss ich "etwas" oder einem "Medium" die Form eines Messers geben. Ich kann nicht nichts formen. Das, was ich forme, bestimme ich durch Eigenschaften. Materialien wie Bronze und Silber, oder allgemeiner wie Metalle sind in diesem Sinne Verdinglichungen (Hypostasierung) von Eigenschaften, die ich am Material wahrnehme. Zum Material wird jedes Material dadurch, dass ich es beim Herstellen verforme. Ich kann Material nicht herstellen, ich kann es nur in verschiedene Zustände versetzen. Dazu gibt es allerlei Verfahren. Metall etwa bringe ich hervor, indem ich Erz heiss mache, wenn ich es nicht in Form von Nuggets finden kann. Ich kann Metalle legieren.

Metall beispielsweise hat oft eine hergestellte Form, beispielsweise die Form eines Barrens oder eines Blechs. Das sind Halbfabrikate, diese Formen sind nur Zwischenschritte. Es sind Gegenstände, die verbraucht werden.

Beim Herstellen stelle ich immer einen Gegenstand mit einer Gegenstandsbedeutung her. Ich weiss, wozu ich den Gegenstand herstelle. Aber ich stelle Gegenstände her, deren Sinn sich erst in einer Konstruktion zeigt. Das heisst, ich zerlege das Herstellen in einzelne Teile. Das hat nichts mit Arbeitsteilung zu tun, die auf einer Zerlegung von Tätigkeiten beruht, die dann von verschiedenen Menschen ausgeführt werden. Hier geht es darum, dass ich Konstruktionselemente wie Bleche oder Schrauben herstelle, deren Zweck sich erst in der Konstruktion, in welcher sie zusammengesetzt sind, zeigen.

Als Konstruktion bezeichne ich ein Artefakt, das aus einem Prozess hervorgegangen ist, in welchem Artefakte zu einem Artefakt höherer Ordnung zusammengefügt werden. Der Eifelturm beispielsweise ist eine Konstruktion aus Stahlträgern. Die innerste Formgebung, etwa das Herstellen eines Bleches, das beim Konstruieren verwendet wird, bezeichne ich nicht als konstruieren. Konstruieren ist Anordnen von Teilen, die ihrerseits Konstruktionen sein können oder eben elementar sind. Das entwickelte Konstruieren ist konventionellerweise mit technischen Zeichnungen verbunden.

Die Keimformen der Konstruktion sind subtil. Wenn ich einen gefundenen Baumstamm über einen Bach lege, kann ich darin die Konstruktion einer Brücke erkennen, wenn ich diese Kategorie bereits habe. Der Baum wird dabei zu einem Konstruktionselement, ohne dass eine Herstellungstätigkeit ihn zum Artefakt gemacht hat. Ein Baum kann auch zufällig über einen Bach gefallen sein. Solche naturgeschichtlichen Ereignisse interessieren hier aber so wenig, wie dass ein Tier diesen Baum dann als Brücke verwendet.

Konstruieren ist formen und anordnen. Das Formen schafft die Teile für die Konstruktion. Es erscheint quasi im Nachhinein ebenfalls als ein Anordnen. Wenn ich eine Schale aus Lehm herstelle, gebe ich dem Lehm eine Form, wobei mir Lehm dabei als homogene Masse erscheint. Wenn ich eine Mauer aus Ziegelsteinen herstelle, verwende ich auch Lehm, aber Lehm, den ich zuvor zu Ziegelsteinen geformt habe, die mir dann als Elemente dienen, die ich anordne. Ich kann die Lehmschale als Menge von Lehmpartikeln "sehen", dabei muss ich nicht wie Naturwissenschaftler, die wirklich sehen wollen, von Molekülen oder Atomen sprechen. Die hier gemeinten Partikel sind virtuell und angeordnet, wie wenn die Schale aus ungeformten Ziegelsteinen bestehen würde.

Jede Konstruktion hat ein strukturelles Niveau, welches um so höher ist, je grösser die Anzahl der Teile ist, je mehr verschiedene Teile verwendet werden und je höher deren Integration ist. Ein Uhrwerk oder ein Motor beispielsweise hat viele verschieden geformte Teile, die auf verschiedene Arten miteinander so verbunden sind, dass sie sich auf eine bestimmte Art zusammen bewegen. Ein Motor ist in diesem Sinne komplizierter als eine Tonschale.

Die Anordnung der Teile ist durch die Funktion des Artefaktes begrenzt. Es gibt sehr viele verschiedene Schalen aus sehr verschiedenen Materialien, aber wenn sie zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten verwendet werden, müssen sie unten zu und dicht sein. Es gibt sehr viele sehr verschiedene Motoren, aber sie erfüllen ihre Funktion nur, wenn ich damit eine Welle in Rotation versetzen kann.

Die Ordnung in den Artefakten zeigt sich darin, dass sie ihre Funktion erfüllen. Wenn eine Uhr nicht oder nicht richtig läuft, sage ich, dass etwas nicht in Ordnung ist. Dass ich den Ausdruck Ordnung auch in ganz anderen Zusammenhängen verwende, betrifft diese Verwendung des Ausdruckes nicht. Ich bezeichne diese Verwendung als Basis der Metaphern, in welchen von Ordnung gesprochen wird.

Der Zweck eines Artefaktes verlangt oft ein Gestell, das mit der Funktion nur lose verbunden ist. Eine Brille beispielsweise erfüllt ihren Zwecke als Lupe vor dem Auge. Die Lupen werden durch ein Gestell vor den Augen gehalten. Das Gestell dient nicht dem besseren Sehen, das der Zweck der Brille ist. Ein Auto erfüllt seinen Zweck als Wohnraum auf angetriebenen und steuerbaren Rädern. Die Karosserie, der Motor, die Räder und andere Teile der Konstruktion werden von einem Fahrgestell getragen. Das Gestell hat innerhalb der Konstruktion einen eigenen Zweck.

Wenn ich ein Artefakt herstelle, dass ein Gestell hat, löse ich zwei verschiedene Probleme in einem. Das Gestell ist eine Konstruktion, die der eigentlichen Konstruktion dient. Es ist in diesem Sinn sekundär. Als Teil einer Konstruktion repräsentiert das Gestell die Anordnung der Teile des Artefaktes. In einem Auto kann der Motor und der Achsantrieb vorne oder hinten sein. Das Gestell bestimmt die Anordnung der Teile, es repräsentiert deren Organisation.


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