Umgangssprachlich verwende ich den Ausdruck Qualität oft anstelle von "guter Qualität" im Sinne von teuer, was einer Quantität entspricht, auch wenn dann oft gesagt wird, dass teuer nicht immer gut bedeute. |
Als Qualität bezeichne ich die Gesamtheit (Menge) der Eigenschaften eines jeweiligen Stoffes.
Ich unterscheide Eigenschaften, die den Stoff betreffen von solchen, die Ansammlungen des Stoffe betreffen.
In der Physik - in welcher Stoffe keine Rolle spielen - wird diese Unterscheidung auf Grössen angewendet: intensive und extensive Grössen
Erläuterung:
Stoff hat nicht gut oder schlechte Qualität. Das Metall Strom leitet, ist nicht gut. Dass ich Metall für eine Klinge verwenden kann, ist nicht gute Qualität. Die Klinge hat eine gute Qualität, wenn ich sie gut brauchen kann. Das ist die umgangssprachliche Qualität der Klinge, nicht des Metalls aus welchem sie besteht.
Alte Version
Differenztheoretisch sehe ich Qualität durch die Differenz zwischen Qualität und Quantität. Ich unterscheide damit zwei Arten der Eigenschaft (die in der Physik - wenn ich das recht sehe - auch als intensive und extensive Grösse unterschieden werden).
Ich spreche von Qualität, wenn eine Eigenschaft so ist, wie ich sie brauchen oder antizipiere(n kann), also wenn ich eine Eigenschaft anhand des Kriteriums "so wie vorgegeben" beurteile.
Wenn ich einen Hammer herstellen will, brauche ich ein Material, das ich formen kann und das hinreichend hart und hinreichend schwer ist. Ich erwäge also bei jedem Material, das ich in Betracht ziehe, ob die Eigenschaften hinreichend vorhanden sind.
Wenn ich die Eigenschaft "für einen Hammer hart sein" unter dem Gesichtspunkt "hinreichend" beurteile, mache ich die Eigenschaft in dem Sinne zur Qualität, als ich sagen kann, dass das Material meinen Anforderungen genügt. Und mit dem hinreichend drücke ich aus, dass das "hart sein" in verschiedenen Ausprägungen vorkommen kann, so dass ich von einer Quantität als Resultat einer Messunng sprechen kann. Eigentlich interessiert mich immer das Ausmass (Quantität), in welchem eine Eigenschaft (Qualität) vorhanden ist, wenn ich Brauchbarkeit erwäge.
Ein Messer beispielsweise mache ich aus einem schmiedbaren Stahl. Ob das Messer brauchbar ist, ist aber nicht nur vom Material abhängig, sondern auch davon, wie es gemacht ist. Es hat die Qualität "schneidend" zu sein in verschiedenem Ausmass - weil es als Messer gut und mit passendem Material gemacht ist. Die Qualität/Quanität bezieht sich in diesem Fall auf ein Bündel von Eigenschaften.
Ich kann sagen:
- das Messer hat eine gute Qualität (Form- oder Materialeigenschaft)
- Das Material des Messers hat eine gute Qualität (Materialeigenschaft). Der Stahl ist gut, er erfüllt meine Anforderung: Vergleich Stahl mit Stahl unter dem Gesichtspunkt "scharf schleifbar" (als Eigenschaft)
- Das Messer hat eine gute Form (zb unabhängig vom Material geeignete Zacken in der Klinge).
Das Messer hat eine gute Qualität bezieht sich nicht auf das Substantiv Messer, sondern auf eine (oder mehrere) Eigenschaft(en) des Messers. Die Redeweise "Das Messer ist gut" ist eine sprachliche Verkürzung (Hypostasierung).
Differenztheoretische Notation
Differenz: Eigenschaft als "so sein", Qualität als "so wie vorgegeben sein"
re-entry: das "so sein" der Eigenschaft ist auch an eine Voraussetzung gebunden, die ich als "so wie vorgegeben sein" auffassen kann/muss.
Differenz: Qualität als "so wie vorgegeben sein", Quantität als "so viel wie vorgegeben sein"
re-entry: Qualität beruht auf einem Messen mit nur einem Wert (so oder nicht so), Quantität auf einem Messen mit einem Mass (so viel oder nicht so viel).