Architektur heisst die Lehre der artefaktischen Gestaltung.
Im naiven Sinn steht Architektur für die Gestaltung des Wohn-Raumes, wobei das Wohnen gerade durch die so verstandene Architektur transzendiert wird, so dass man in Tempeln, Kirchen und Museen zu wohnen scheint. In einem marginal entwickelteren Sinn meint Architektur das Wohnen in der Stadt (Siedlung), so dass auch Bahnhöfe, Parkhäusser und Einkaufsmallen und deren Verteilung in der Stadt entlang von Buslinien als Architektur gesehen werden.
Als Lehre beschreibt die Architektur die Gestaltung(smöglichkeiten) von funktionalen Zusammenhängen. Im naiven Fall etwa die Funktion ein Dach (im Dao der First) zu haben. Mit dem Designslogan "form follows function" ist vor allem ausgedrückt, dass in Funktionen (und nicht in Funktionsweisen) gedacht wird. In diesem Sinne ist Architektur eher Design als Technik, was auch in der Differenz Architekt/Bauingenieur seinen Ausdruck findet.
Quasi-etymologisch bezeichntet Archtiektur die Baumeisterei (Architekt als Baumeister) im Sinne von "Archi" als "anleitender Kopf und "tekur" als Bau mit einer (archi)tektonischen Struktur.
Anmerkungen:
Vor jeder Architektur steht das Bauen von Wohn- und Lagerraum, diese Häuser sehen immer etwa gleich aus und sie sollen immer hinreichend ähnliche Bedingungen erfüllen.
Die Architektur setzt - differentiell - dort ein, wo die Zweckmässigkeit des Bauwerkes nicht mehr in seiner basalen Funktion gesehen wird, im einfachsten Fall, wo ein Bauwerk "schön" sein soll.
siehe auch:
Raumstruktur
Le Corbusier, Stadtplanung ..Freudenstadt
Differezen:
Architektur / Design: Formen
Formgebung Ganzes/Teile: Die Architetur befasst sich mit der artefaktischen Tektonik, das Design mit deren Elementen.
Architektur / Technik: Hülle der Funktionsweise
Die Technik befasst sich mit der Funktionsweise, die Architektur mit den materiellen Realisierungen
In der Architekturtheorie versteht man unter Tektonik das Zusammensetzen von Bauteilen zu einem Gefüge beziehungsweise Bauwerk. Gottfried Semper definierte den Begriff als die „Kunst des Zusammenfügens starrer, stabförmig gestalteter Teile zu einem in sich unverrückbaren System“ (Gottfried Semper: Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten, 1860).
Anmerkungen:
Atlantropa grosse Architektur/Architektonik
Herman Sörgel (1885-1952) war ein deutscher Architekt des Expressionismus (Bauhaus) und Kulturphilosoph, der sich mit Raumtheorie und geopolitischen Fragestellungen beschäftigte.
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Ernst von Glasersfeld verwendet Architektur als Metapher für den Versuch, rationales und mystisches Denken zusammen zubringen, weil es in der Architektur um das Zusammenbringen von Gebrauchswert (Funktionalität) und Aesthetik gehe.
Typograhie ist eine spezifische Form von Architektur.
Rechner-Architektur
Software-Architektur
kybernetische Architektur
Literatur: Geregelte Verhältnisse
Architektur und technisches Denken in der Epoche der Kybernetik
Georg Vrachliotis
ISBN: 978-3-211-79197-4
2012, 280 S. 86
Die Kybernetik kann als der letzte epochale Wunsch nach einer konzeptionellen Einheit des Technischen in Kunst, Wissenschaft, Technologie, Natur und Gesellschaft gedeutet werden. Aus architektonischer Sicht kann die Kybernetik als eine Faszinationsgeschichte des Technischen erzählt werden. Sie handelt von Faszination, Mythologisierung, Ideologisierung und dem utopischen Potenzial des technischen Denkens in der Architektur. Der Autor hat neben einer umfangreichen Basisrecherche auch bisher unveröffentlichtes Material u.a. in den Archiven von Konrad Wachsmann, Sigfried Gideon, Walter Gropius (einzige Rede von Gropius zum Computer!) und Heinz von Foerster gesichtet.Die Bearbeitung dieses Materials ermöglicht dem Leser die augenblickliche Debatte um informationstechnologische Einflüsse auf die Architektur zu kontextualisieren und zu bereichern.