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Dieser Eintrag ist veraltet/ aber noch nicht korrigiert. Ich sehe das jetzt ganz anders:
siehe Kategorie und Bedürfnis

Bedarf und Bedürfnis

Das Ausüben einer Tätigkeit bezeichne ich als Handlung. Als Handlung bezeichne ich eine Menge von Operationen, die ich als deutender Beobachter in einem Handlungszusammenhang wahrnehme. Wenn ich beispielsweise einen Brief schreibe, besteht ein Teil meiner Handlung darin, dass ich materielle Zeichenkörper - also Buchstaben oder Worte - nach Regeln auf dem Papier anordne. Das Anordnen von Zeichen ist eine Operation, die unabhängig vom Handlungszusammenhang beschrieben werden kann, ich ordne beispielsweise auch Zeichen an, wenn ich ein Computerprogramm schreibe. Als Beobachter kann ich also - deutend - davon sprechen, dass jemand einen Brief schreibt oder - konstruktiv - davon, dass jemand Zeichen nach Regeln angeordnet. Im ersten Fall spreche ich über die Handlung, im zweiten über die Operation. Als Tätigkeit bezeichne ich das Tun jenseits von konkreten Handlungen.(15)
[15] Als Verhalten sehe ich eine Handlung, wenn ich den Handelnden - im Sinne des Behaviorismus - in einem Bedingungszusammenhang sehe, also seine "Handlungen" als Reaktionen auf (seine) Umweltbedingungen verstehe. Ich verhalte mich "briefschreibend", wenn diese oder jene Bedingung gegeben ist. Als handlungsorientierter Beobachter sehe ich, was jemand macht. Und als verhaltensorientierter Beobachter (idealtypisch als Wissenschafter) sehe ich, unter welchen Bedingungen jemand etwas macht. (zurück)


 

 
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Bedarf ist eine Kategorie meiner Systemtheorie, durch die ich das System als Mechanismus von seinem unorganischen Leib abgrenze, der für dessen Funktionieren im Sinne des Metabolismus und der Energieversorgung zur Einheit des Systems gehört. Maschinen brauchen Treibstoff, Pflegestoff und Bedienung, damit sie ihre Funktion erfüllen können, autopoietische Maschinen brauchen das sogar um ihre fortlaufende Reproduktion aufrecht zu erhalten. Alles, was das System aneignet oder einverleibt, ist davor sein unorganischerLeib.

1. Im Tierzustand waren Mensch und Natur eine Einheit
Die Natur ist der unorganische Leib des Menschen, nämlich die Natur, soweit sie nicht selbst menschlicher Körper ist. Der Mensch lebt von der Natur, hei?t: Die Natur ist sein Leib, mit dem er in beständigem Prozess bleiben muss, um nicht zu sterben.
Dass das physische und geistige Leben des Menschen mit der Natur zusammenhängt, hat keinen anderen Sinn, als dass die Natur mit sich selbst zusammenhängt, denn der Mensch ist ein Teil der Natur. K. Marx, ökonomisch-philosophische Manuskripte, MEW 40, 516.
2. Arbeit trennte die Menschen vom Tierreich und der Natur
Nicht die Einheit der lebenden und tätigen Menschen mit den natürlichen, unorganischen Bedingungen ihres Stoffwechsels mit der Natur, und daher ihre Aneignung der Natur bedarf der Erklärung oder ist Resultat eines historischen Prozesses, sondern die Trennung zwischen diesen unorganischen Bedingungen des menschlichen Daseins und diesem tätigen Dasein ... K. Marx, Grundrisse , S. 389.

Sprachkritisch ist eine Maschine auch eine Maschine, wenn sie stillsteht. In dieser Perspektive sehe ich das hergestellte Artefakt als abgegrenzten, bewegungslosen Gegenstand. Der tote Körper ist in diesem Sinne ein vollständiger Organismus, den wir als Einheit beispielsweise beerdigen, wobei ihm im Vergleich zum lebenden Zustand nichts fehlt - ausser die Bewegung des Lebens.

Wenn ich einen Mechanismus von seinem unorganischen Leib trenne, entsteht Bedarf, etwa Bedarf an Treibstoff oder Nahrung, also Bedarf an Bedarfsmitteln.

Als Bedarf bezeichne ich, dass sich ein System Bedarfsmitteln aneignen muss, um seine Funktion zu erfüllen.

Die Unterscheidung zwischen System und dessen Bedarf ist die Grundlage des offenen Systems in der Systemlehre.

Beispiele:
Ein Motor braucht Benzin, das - wenn man so will - nicht zum Motor gehört.
Ein Lebewesen braucht Nahrung, die - wenn man so will - nicht zum Lebewesen gehört.
... obwohl der Motor ohne Benzin nicht läuft und obwohl das Lebewesen aus seiner Nahrung besteht

Zur Kategorie:
Es gibt Gegenstände, die funktionieren können. Ein Stein kann nicht funktionieren, aber eine Maschine kann es (Mechanismus, System)
ein Verbrennungsmotor braucht - unter dieser Kategorie - Benzin, nicht um ein Motor zu sein, sondern um seinen Zweck zu erfüllen.


 

Anmerkungen zum Verhältnis Bedürfnis

Der Motor hat kein Verlangen nach Benzin, Lebewesen spüren Hunger, wenn ihnen Nahrung fehlt, sie haben dann quasi ein Bedürfnis als Empfindung zum Bedarf, wobei das Bedürfnis ganz unabhängig vom Bedarf auftreten kann, weshalb es ja auch so viele relativ dicke Menschen gibt.

Wer Menschen und Tiere in dieser Hinsicht nicht unterscheidet, bezeichnet das Empfinden von Bedarfszuständen als Bedürfnis. In der Naturgeschichte entwickeln sich dazu Emotionen, die das Lebewesen veranlassen, unabhängig von Bedarfszuständen zu agieren. Eine Katze hat "emotionale Freude" am Jagen, auch wenn sie keinen Hunger hat (das gibts auch bei Menschen).

Die Menschen fangen an, sich von den Tieren zu unterscheiden, sobald sie anfangen, ihre Bedarfsmittel zu produzieren. Das Sammeln und Jagen sind übergange, die auf beiden Seiten der Differenz vorkommen: "Hunger ist Hunger, aber Hunger, der sich durch gekochtes, mit Gabel und Messer gegessnes Fleisch befriedigt, ist ein andrer Hunger, als der rohes Fleisch mit Hilfe von Hand, Nagel und Zahn verschlingt. Nicht nur der Gegenstand der Konsumtion, sondern auch die Weise der Konsumtion wird daher durch die Produktion produziert, nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv. Die Produktion schafft also den Konsumenten." (MEW23, S. 624)

Und als Inversion:
Als Bedarf bezeichne ich - quasi metaphorisch - eine vergesellschaftete Form eines objektivierten Bedürfnis - das bei Maslow durchschimmert und im real existierenden Sozialismus verallgemeintert wurde.


[die Produktion des Bedürfnis]
[jedem nach seinen Bedürfnissen, wobei gerade kein durch Mangel verursachtes Verlangen gemeint ist]
[wp]