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"Man kann für eine GROSSE Klasse von Fällen der Benützung des Wortes 'Bedeutung' - wenn auch nicht für ALLE Fälle seiner Benützung - dieses Wort so erklären: Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache." (Wittgenstein, PU 43)
Weil L. Wittgenstein (und viele andere) so sprechen, unterscheide ich zwei Fälle: eine Wortbedeutung (die L. Wittgenstein meint) und eine Gegenstandsbedeutung, auf welche ich mit Wörtern verweise.
Das Wort ist ein Gegenstand, dem die Gegenstandsbedeutung "ein Symbol zu sein" zukommt.

Bedeutung ist ein ung-Wort zu (be)deuten.

Als Bedeutung - im hier ausschliesslich gemeinten Fall - bezeichne ich die den Dingen eingeschriebene Hersteller-Intention, die sich im Gebrauch zeigen kann.
Ein Hammer hat die Bedeutung ein Hammer zu sein, weil er als Hammer intendiert ist und ich ihn als Hammer gebrauche. Ich kann einen Hammer auch als Briefbeschwerer verwenden, dabei abstrahiere ich von seinem Hammersein. Wenn ich ihn nur noch als Briefbeschwerer verwende, suggeriere ich eine entsprechende Hersteller-Intention. Ich spreche dann von einem Briefbeschwerer und meine dessen Gegenstandsbedeutung.

Ein Wort hat die Bedeutung ein Wort zu sein. Worte verwende ich gemeinhin als Symbole: mit dem Wort "Hammer" verweise ich auf den Gegenstand "Hammer". Ein Symbole hat die Gegenstands-Bedeutung, ein Symbol zu sein, aber es verweist auf einen Gegenstand, der eine Bedeutung haben kann. Die Bedeutung des Wortes "Hammer" ist nicht Hammer, sondern Verweisen auf einen Hammer. Man sagt verkürzt: Die Wortbedeutung (im Sinne von L. Wittgenstein) sei Hammer. (Bei L. Wittgenstein geht es um eine andere Sache: es geht darum, wie die Wortbedeutung bestimmt werden könnte. Dazu sagt er eben durch den Gebrauch.) Die Wort-Bedeutung kann sich im Laufe der Zeit oder bei verschiedenen Sprechern mit der Verwendung des Wortes verändern, ohne dass sich die Bedeutung der referenzierten Sachen verändert (siehe Metapher).

Die Etymologie schreibt viele Geschichten zur Veränderung der Wortbedeutung (siehe zum Beispiel Zweck).

Rückwärts gelesen: "Bedeutung" entsteht durch die Abstraktion der Abstraktion, durch welche der Gegenstand zum Ding verallgemeinert wird, weil in dieser Abstraktion genau die Bedeutung weggelassen wird. Wenn ich von einem Hammer sage, er sei ein Ding, habe ich von seinem "Hammer-Sein" abstrahiert (vergleiche dazu Form und Inhalt).

siehe auch Bedeutungswandel


 

Literatur:
"Wo wir Bedeutung in die Natur projizieren, nennen wir Bedeutung 'Inhalt' " (Todesco, 1992, 47), wobei "Natur" diffus dabei alles nicht Artefaktische meint.
"Die Aspekte der Ausdrücke, die wir grammatikalisch (noch) nicht so bestimmen können, dass die Ausdrücke syntaktisch richtig generiert werden, erscheinen uns als 'Bedeutung der Wörter', weil wir die Zulässigkeit von Sätzen einer Sprache häufig aussersprachlich, auf der Ebene der beschriebenen Referenten entscheiden" (Todesco, 1992, 182f).

Frage
Wäre es sinnvoll, eine Bedeutung zu unterscheiden, die aus einer Handlung entsteht, die nicht in einem eigentlichen 'hergestellten' Gegenstand mündet, sondern in einem 'autopoietisch-konstruierten' Gegenstand. Beispiel: Das Milieu, das von einer Entität 'erkennt' wird und die Entität zu Zustandsänderungen 'bewegt', hat eine 'autopoietisch-konstruierte' Bedeutung. Wir könnten anstelle von Gegenstandsbedeutung von 'Milieubedeutung' sprechen?

Vgl. Keil-Slawik, 1990 (2), 10f, 123, 157, 160, 163 (nicht intendierte Bedeutung), Er weitet den Begriff der Bedeutung über die eigentliche Gegenstandsbedeutung hinaus beispielsweise auf die räumliche Anordnung der Dinge (160). Vgl. auch 162, wo er von Sinn spricht, der dem Artefakt durch Handeln zukommt. Diese Unterscheidung macht er allerdings nicht explizit!


 

denotation: this means that.
value: this means a lot to me
intention: I mean to do this
D. Bohm also liked the term because it is so open ended in that, as a term, it doesn't limit anything. Then of course there is its opposite: meaningless, which might mean that it doesn't exist for the person who thinks of it as meaningless. (D. Factor)


 

„Ich weiß nicht, was du mit ‚Ruhm‘ meinst“, sagte Alice. (Wittgenstein, PU 43)
Humpty Dumpty lächelte verächtlich. „Natürlich nicht – bis ich es dir sage. Ich meinte: Da hast du ein schönes zwingendes Argument!“
„Aber ‚Ruhm‘ heißt doch nicht ‚schönes zwingendes Argument‘“, entgegnete Alice.
„Wenn ich ein Wort verwende“, erwiderte Humpty Dumpty ziemlich geringschätzig, „dann bedeutet es genau, was ich es bedeuten lasse, und nichts anderes.“
„Die Frage ist doch“, sage Alice, „ob du den Worten einfach so viele verschiedene Bedeutungen geben kannst“.
„Die Frage ist“, sagte Humpty Dumpty, „wer die Macht hat – und das ist alles.


 

ja, darin liegt ein Sprechproblem: Wenn ich einen Text herstelle, stelle ich eine "Punktmenge" her, die für mich eine Bedeutung hat. Ich verteile die Punkte nicht per Zufall. Wenn ich aber einen psychologischen Test mache muss (weil ich beispielsweise etwas gestört bin), muss ich in einer zufälligen Anordnung von Punkten eine "Bedeutung" erkennen (um wieder gesund zu werden 😉 ) Das sind zwei ziemlich verschiedene "Bedeutungen", die meisten Menschen meinen meistens die zweite, weil sie sich nicht für das Herstellen, sondern für das Interpretieren interessieren (vermutlich, weil sie nie Nachrichten HERSTELLEN, aber immer Massenmedien INTERPRETIEREN (müssen).


 
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