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Wenn ich mit Oel heize, verbrenne ich Oel und erzeuge so eine Steigerung der Temperatur. Als konstruierender Beobachter sehe ich, dass Oel verschwindet und dass die Quecksilbersäule in meinem Thermometer länger wird. Ich sehe dabei keine Energie, sondern eine Korrelation zwischen dem verschwindenen Oel und der Länge der Quecksilbersäule. Diese korrelierte Veränderung, die ich ich quantifizieren kann, bezeichne ich als Umwandlung von Energie, das Oel bezeichne ich als potentielle Energie, weil ich damit die Quecksilbersäule verlängern kann. Die Heizung ist eine Konstruktion zu dieser Funktion.

Theoretisch verwende ich den Ausdruck "Energie" innerhalb der Systemtheorie als Differenz, die ich durch die angeführten Homonyme formulieren kann.

Energie hat in der Exoterik (zb in der Physik) eine objektive, äussere
und in der Esoterik (zb als Chi im Tao) eine subjektive, innere Form.

Wenn ein Wald brennt, wird es heiss. Wenn es genügend stark regnet, erlöscht das Feuer, dann wird es wieder kälter. Dass der Wald brennt und dass der Brand durch den Regen gelöscht wird, rechne ich beides nicht mir zu. Ich erlebe den Brand als äusseres, von mir unabhängiges Ereignis, welches ich als Feuer sehe und als Hitze spüre. Ich nehme überdies wahr, dass der Wald dabei im Feuer verschwindet oder dass das Feuer im Regen verschwindet, wodurch der Wald (teilweise) erhalten bleibt.

Analog dazu kann ich zuhause im Cheminée ein Stück Holz anzünden und wenn es brennt, kann ich es als Feuerwehr "regnend" löschen, indem ich Wasser auf das Feuer giesse. In diesem Fall rechne ich beides zu einem Teil meiner Tätigkeit zu. Ich habe das Feuer gemacht und wieder gelöscht - und die Analogie erkannt.

Das Feuer, das Wasser und die Tatsache, dass Wasser Feuer löschen kann, rechne ich nicht mir zu. Ich finde das in meiner Umwelt vor. Mir rechne ich zu, dass ich meine Umwelt so manipulieren kann, dass das Holz brennt und dass das Feuer durch Wasser gelöscht wird.
Wenn der Wald brennt, kann ich das als Schaden auffassen, wenn Holz in meinem Ofen brennt, kann ich das als Nutzen auffassen. Wenn ich den Waldbrand mit Wasser löschen kann, kann ich das als Nutzen auffassen, wenn Wasser in meinen Ofen fliesst, kann ich das als Schaden auffassen. Nutzen und Schaden sind also nicht an das Feuer gebunden, sondern daran, ob ich das Feuer will oder nicht.

Wenn ich mit bezug auf meine Feuer-Wasser-Umwelt Nutzen herbeiführen oder Schaden abwenden will, muss ich etwas tun, was ich als Arbeiten bezeichne. Ich muss Holz und oder Wasser herbeischaffen. Dabei unterscheide ich, ob ich viel oder wenig arbeiten muss. Allerdings weiss ich zunächst nicht so recht, wie ich meine Arbeit messen könnte. Gesellschaftlich haben wir dazu sehr verschiedene Strategien entwickelt. Ich kann beispielsweise vergleichen, ob ich innerhalb einer bestimmten Zeit mehr Holz oder Wasser herbeischaffen kann als eine andere Person, es gibt viele solche Messmöglichkeiten.


 

Noch mehr Erläuterung:
 
Das Wasser in einem Stausee quantifiziere ich durch die Grösse "Volumen", wenn ich die gemessene Anzahl Liter meine oder durch die Grösse "Temperatur", wenn ich die Anzahl Grade Celsius meine. Durch die Grösse "Energie" quantifizieren ich das Wasser in einem Stausee, wenn ich die abruf- und messbare Anzahl Joule meine, die im See enthalten sind.
Die "Joules" sind "im" Wasser, aber keine Eigenschaft von Wasser. Wenn ich denselben Stausee mit Wein fülle, sind die Joules "im" Wein. Ich kann den See mit irgendeiner hinreichend flüssigen Flüssigkeit füllen, aber ich kann ihn nicht mit abstrakter Flüssigkeit füllen.
 

Wenn ich dieselbe Menge Wasser in einen höher gelegenen Stausee bringe, sind entsprechend mehr Joule im Wasser. Ich sage dann, dass der Wert der Grösse (oder verkürzt die Grösse) grösser ist, weil das Wasser eine grössere Anzahl Joule enthält.
(Die Basis der Wert-Metapher, die einem Glas Wasser in der Wüste einen grösseren Wert zuschreibt als dem gleichen Glas Wasser an einem See, besteht darin, dass Wert als Grösse eines Variablenwert formalisiert wird).

Energie steckt auch in Holz. Man kann Holz wie Wasser hochheben und fallen lassen, man kann es aber auch verbrennen, und damit beispielsweise Wasser hochheben, so dass die Enegie vom Holz in die Hochlage von Wasser übergeht. Man kann die Energie im Wasser als Standard denken und jede andere Energie dazu nutzen, Wasser hochzuheben.

Als pysikalische Grösse bezeichnet Energie die Dimension einer Messung, zu welcher Verfahren, Qualitäten, Masseinheiten und Bezeichnungen durch Konvention festgelegt sind (SI Internationale Einheitensystem). Das Resultat der Messung ergibt eine Anzahl Joule, also [ kg . m2/ s2 ].


 


Als Energie bezeichne ich eine Zustandsgrösse und als Arbeit die Vorgangsgrösse, die ihr - im angetriebenen Mechanismus - entspricht. Gespeichert wird im Sinne dieser Unterscheidung die "Energie". Anschaulich wird das Wasser gespeichert, das durch "Arbeit" in den Stausee hochgetragen wird.
In der Alltagssprache kann man "Energie" erzeugen, verbrauchen, einsparen, verschwenden, kaufen, verkaufen, tanken, speichern und vieles andere mehr. Mit solchen Formulierungen beziehe ich mich pragmatisch darauf, dass ich die "Energie" in einer bestimmten Form an einem bestimmten Ort brauche, und für die Herstellung dieses Zustandes Geld bezahle, also Arbeit liefere, um "Energie im richtigen Zustand" zu bekommen. Jeder "Energie im richtigen Zustand" entspricht in diesem pragmatischen Sinne eine Speicherung, die durch Abfluss entleert wird (a la Stausee): Windenergie etwa beruht auf Stauluft-Behältern, die analog zum Stausee sind. Dass ich beispielsweise diese Behälter nicht wie Stauseen herstelle, hat pragmatische Auswirkungen. Die Behälter sind gratis, aber das Nutzen dieser Energiespeicher ist teu(r)er. Dasselbe gilt für Erdoel. Es ist gratis, aber im Boden hat es nicht die richtige Form.

Jede Energie wird materiell gemessen und materiell genutzt. Energie hat ihren Sinn ausschliesslich in Systemen, also im Kontext von konstruierten Mechanismen. Die Energie etwa, die ich durch Nahrung aufnehme und mit welcher ich mein Herz antreibe, ist eine schlichte Projektion davon, dass ich jede Pumpe mit Energie antreiben muss.

Jedes Wind- oder Wasserrad und jeder Elektromotor sind aus Material gemacht.


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