Zu Funktion gibt es 3 alte Varianten und einen auch veralteten Blogbeitrag Wofür verwendest Du das Wort Funktion?. Ich habe den Ausdruck Funktion bisher umgangssprachlich diffus synonym zu Zweck verwendet.
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Zweck Gegenstandsbedeutung Ziel Sinn |
Von Funktion gibt es verschiedene Ableitungen, die Funktionsbegriffe unterstellen. |
Funktionsweise Funktionalismus Funktionssystem Funktionär |
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Als Funktion bezeichne ich ... Die Funktion eines Systems ist die Relation zwischen Input und Output (x = (y)) und die Deutung dieser Relation in einem Handlungszusammenhang..
Als Funktion bezeichne ich - umgangssprachlich - den "Zweck einer Handlung". Eine Handlung hat keinen Zweck, sie hat ein Ziel oder einen Sinn. Ich kann Aufgaben durch Handlungen mit oder ohne Hilfsmittel erfüllen. Oft verwende ich bei einer Handlung einen Gegenstand, beispielsweise ein Werkzeug. Werkzeuge haben einen Zweck, weil sie dafür hergestellt werden. Ich kann einen Gegenstand aber auch zweckfremd verwenden. Ich kann einen Hammer als Briefbeschwerer verwenden. Der Zweck bestimmt also meine Verwendung nicht.
Beispiel:
Wenn ich einen Hammer als Briefbeschwerer verwende, bleibt er ein Hammer. Ich brauche dann aber keinen Hammer, sondern einen Briefbeschwerer, wozu ich eben auch einen Hammer verwenden kann.
Mit der Redeweise "als etwas verwenden" bezeichne ich eine Funktion. Die Funktion ist an die Verwendung des Gegenstandes gebunden, die ein bestimmtes Ziel verfolgt. Der Hammer hat keine Funktion. Ich würde nur in einem sehr speziellen Fall sagen, dass ich einen Hammer als Hammer verwende. Die Frage lautet: Welche Funktion erfüllt ein bestimmter Gegenstand, nicht welche Funktion hat er. Kann ich den Gegenstand für etwas verwenden, wozu er nicht gemacht wurde?
Eine umgangssprachlich verkürzte Redeweise: ich spreche von der Funktion eines Gegenstandes statt von der Funktion, für die ich ihn verwende.
Wenn ich bei Ausgrabungen ein Artefakt als solches erkenne, aber keine Ahnung habe, was es ist oder wozu es gut ist, überlege ich, welche Funktionen es erfüllen kann - und wähle dann eine bestimmte als vermutlichen Zweck.
Die Metaphern:
Ich verwende den Ausdruck metaphorisch in drei Zusammenhängen: In der Mathematik, in der Informatik (im Zusammenhang mit Programmiersprachen) und in der Systemtheorie (im Zusammenhang mit der Organisation oder der Funktionsweise - hier dann Rolle ).
Funktionen werden als Kurven oder Tabellen oder Gleichungen y=f(x) dargestellt.
Der Begriff Funktion kommt wohl erstmals 1673 in einem Manuskript von Leibniz vor, der in seiner Abhandlung von 1692 De linea ex lineis numero infinitis ordinatim ductis auch die Begriffe „Konstante“, „Variable“, „Ordinate“ und „Abszisse“ benutzt. Im Schriftwechsel zwischen Leibniz und Johann I Bernoulli wird der Funktionsbegriff von der Geometrie losgelöst und in die Algebra übertragen. In Beiträgen von 1706, 1708 und 1718 stellt Bernoulli diese Entwicklung dar. 1748 präzisiert Leonhard Euler, ein Schüler Johann Bernoullis, in seinem Buch Introductio in analysin infinitorum den Funktionsbegriff weiter.
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Der Zweck des Regelungs-Mechanismus besteht darin, einen Automaten zu steuern. Das exemplarische Beispiel ist der Prozessor der - beispielsweise - einen Computer steuert. Die Steuerung ist der Zweck des Mechanismus, ich kann ihn für viele Sachen verwenden.
Jeder Automat, den ich mit einem Prozessor steuere, hat einen Zweck. Mit jedem Automaten verfolge ich ein Ziel und erfülle Aufgaben, die ich auch ohne Automat erfüllen könnte. Bei all diesen Aufgaben frage ich mich, ob ich einen Automaten verwenden könnte und dann, ob ich einen bestimmten Automaten verwenden könnte - oder eben, ob oder unter welchen Bedingungen er diese Funktion erfüllen könnte.
Wenn ich einen hinreichend komplizierten Automaten konstruiere, unterscheide ich Teilaufgaben, die ich als Subsysteme auffasse und wie Systeme behandle. Vom Automaten her betrachtet erfüllen sie eine Funktion, weil sie für eine bestimmte Aufgabe verwendet werden. Vom jeweiligen Subsystem hergesehen spielen sie eine bestimmte Rolle: einer ist der Motor, der andere das Getriebe, jedes Subsystem ist ein eigener Automat, der für etwas verwendet wird, was im System gebraucht wird um die Aufgabe zu erfüllen Beispiel: Elektromotor als Gefüge: Stromproduktion (Generator oder Batterie) - Leitung - Motor
Ich kann meine Heizung von Hand steuern oder mit einem Thermostaten
Ein paar Anmerkungen:
"Funktionen haben keinerlei Erklärungswert" (Maturana: Erkennen). In Erklärungen beschreibe ich Funktionsweisen.
Was ist die Funktion eines Hammers?
Einfache Frage, komplizierte Antwort: Ich weiss gut, was ein Hammer ist und wie ich ihn wo verwende, aber die Verallgemeinerung fällt mir schwer. In solche Fällen hilft die Physik als Abstraktion: ich verwande kinetische Energie in einen Impuls ! und dann eine Rückübersetzung: Ich bewege den Hammer so, dass er an einem bestimmten Ort eine explosive, plötzliche Bewegung (Impuls) verursacht.
Beispiel: Ich will einen Nagel einschlagen: ich will ihn nicht langsam hineindrücken.
Ich unterscheide in Anlehnung an P. Achinstein - umgangssprachlich - drei Funktions-Typen:
Natürlich kann man für jede Funktion verschiedene Maschinen bauen, Fliegen kann man mit einem Ballon, einem Flugzeug oder einem Helikopter. Jede einzelne Maschine repräsentiert dann eine Methode (vergl. Konstruktives Wissensmanagement)
"Wenn wir x = F(y) schreiben, steht 'F' für den abstrakten Aspekt des Automaten, den wir Funktion nennen" (Todesco 1992:223)
Literatur
R. Keil: "Generell kann man sagen, dass Funktionen beschreiben, wie ein technisches System auf Einwirkungen des Menschen oder Signale und Impulse anderer technischer Systeme reagiert. Die Gesamtheit der Funktionen gibt also an, welche Einwirkungen bzw. Eingaben insgesamt zulässig sind; die Funktionalität ist somit das wesentliche Merkmal im Hinblick auf die zweckbestimmte Verwendung" (Keil-Slawik, 1990 , 81).
"Generell kann man sagen, dass Funktionen beschreiben, wie ein technisches System auf Einwirkungen des Menschen oder Signale und Impulse anderer technischer Systeme reagiert. Die Gesamtheit der Funktionen gibt also an, welche Einwirkungen bzw. Eingaben insgesamt zulässig sind; die Funktionalität ist somit das wesentliche Merkmal im Hinblick auf die zweckbestimmte Verwendung" (Keil-Slawik, 1990 , 81).
"Zunächst müssen wir uns also über den Gebrauch des Begriffs der Funktion verständigen. Wir abstrahieren diesen Begriff sowohl von mathematischen als auch von teleologischen oder empirisch-kausalwissenschaftlichen Verwendungen. In der Abstraktion bleibt als Funktion ein Bezugsproblem zurück, das mehrere Lösungen annehmen kann. Da es anderenfalls kein Problem wäre, kann man eine Funktion auch als Einheit der Differenz von Problem und mehreren, funktional äquivalenten Problemlösungen definieren, gleichviel ob eine oder mehrere Problemlösungen schon bekannt sind oder nicht. Die Problemlösung kann im Erreichen eines Zwecks bestehen oder auch in der Konkretisierung von mathematischen Gleichungen (=Variationskonditionierungen) oder im Finden einer Antwort auf eine Was- oder Wie-Frage. Der mit Funktionalisierung angestrebte Gewinn liegt nicht in der Problemlösung selbst (denn es kann sich ja auch, ja es wird sich zumeist um längst gelöste Probleme handeln), sondern im Hinweis auf eine Mehrheit von funktional äquivalenten Problemlösungen, also in der Etablierung von Alternativität oder funktionaler Äquivalenz."(Luhmann, Religion der Gesellschaft, 116f)
"Wenn wir x = f(y) schreiben, steht 'f' für den abstrakten Aspekt eines Automaten, den wir Funktion nennen. Wir sagen, eine Maschine "hat" die Funktion, die sie verkörpert." (Todesco 1992:223).
Das autopietische System hat keinen Zweck, es hat eine Funktionsweise, die mit systeminternen Funktionen beschrieben werden können. Das Herz etwa ist kein autopoietisches System, es hat innerhalb eines Systems die Funktion einer Pumpe. Wenn Funktionssysteme als autopoietische Systeme aufgefasst werden, haben sie keinen Zweck, aber sie erfüllen im autopoietischen Gesellschaftssystem eine Funktion, die interessenabhängig hinbeobachtet wird.