Als Ökonomie bezeichne ich die Lehre der Allokation knapper Güter. Knappe Güter gibt es nur unter der Annahhme grenzenloser Bedürfnisse, wie sie beispielsweise als Kapital , das unendlich wachsen kann, gegeben sind.
Die Allokation von Gütern des Bedarfs wird in der Oikologie behandelt
Umgangssprachlich wird Ökonomie (siehe Öko, nomos "Gesetz") für
Zur Ideologie-Geschichte:
|
Der Ausdruck "Ökonomie" bürgert sich im 16. Jhd ein, ist aber ein typisches Renaissance-Konstrukt des 19. Jhd.
|
Zur Ideologie:
Der Ausdruck "Ökonomie" wird gemeinhin auf Aristoteles zurückgeführt, der - von allen Übersetzungsproblemen abgesehen - zwischen Oikonomik (Hausverwaltungskunst, natürliche Erwerbskunst) und Chrematistik (Kunst des Gelderwerbs, widernatürliche Erwerbskunst) unterscheidet.
Der Begriff der natürlichen Erwerbskunst zieht bei Aristoteles auf die Bedürfnisbefriedigung des Menschen ab. Die Ökonomik beschäftigt sich mit der Beschaffung und Bewahrung jener Güter, die für das Haus oder die Polis nützlich und notwendig sind. „In diesen Dingen besteht ja auch wohl einzig der wahre Reichtum.“ (Politik, 1256 b 30). Dieses Wirtschaften ist demnach geprägt durch das Bedarfsdeckungsprinzip. Kapitalakkumulation bzw. das Streben danach findet hier nicht statt. Da die Menge an Werkzeugen bzw. Instrumenten, die den Reichtum der Hausverwaltung bilden, nach Größe und Zahl nicht unbegrenzt sei, könne auch der Reichtum nicht unbegrenzt sein.
Aristoteles Überlegungen zum wirtschaftlichen Handeln sind eingebettet in philosophische Betrachtungen. Ich erkenne an seinen Passagen, dass er eine starke normative Analyse betreibt, also dass er ständig auf der Suche ist, wie wirtschaftliches Handeln so betrieben werden kann, dass es zum Gemeinwohl, das man bei ihm sicherlich als übergeordnetes Ideal betrachten kann, beitragen kann. Diese Herangehensweise würde heute wohl unter dem Begriff Wirtschaftsethik abgehandelt. Die natürlichen Erwerbskunst unterliegt bei Aristoteles einem Gerechtigkeitsprinzip. So beschreibt er den Tauschhandel zwischen Wirtschafssubjekten und führt dabei die Begriffe Gewinn und Verlust ein. Gewinn sei demnach gegeben, wenn man nach dem Tauschgeschäft mehr hat als davor. Verlust sei gegeben, wenn man weniger hat als davor. In der Mitte zwischen Gewinn und Verlust liegt nach Aristoteles die Gerechtigkeit. An dieser Stelle dürfte wieder das Bedarfsdeckungsprinzip zum Tragen kommen.
In der deutschen Sprache gibt es die Bezeichnung Wirtschaftslehre, womit spezifisch die Lehre, also nicht Theorie oder gar Wirtschaft oder Wirtschaftlichkeit bezeichnet wird. Vielmehr sind Theorie, Wirtschaft und Wirtschaftlichkeit Gegenstand der Lehre.
Die Oekonomie als Wirtschaftslehre umfasst neben Theorie und viel Statistik vor allem Rezeptbuchwissen (à la Keynes und Friedmann) darüber, wie man haushaltet, also was man im Haushalt wofür ausgeben kann oder soll. Ein wesentlicher Aspekt der Wirtschaftslehre beschreibt die Buchführung (Buchhaltung), durch die man den Stand der Dinge (Bilanz) und den Stand der Geschichte (Erfolgsrechnung) erkennen kann.
Die Oekonomie als Lehre wurde von den Merkantilisten differenziert, indem sie eine Volkswirtschaft erfanden, dies, indem sie eine Volkswirtschaftslehre (VWL) und quasi als Rückseite die Betriebswirtschaftslehre (BWL) begründeten. Sie (zuerst wohl A. de Montchrétiens im Traicté de l'économie politique) bezeichneten die Volkswirtschaftslehre als politische Oekonomie, weil sich die Lehre auf den Haushalt des Staates (Polis) bezieht. Als Synonym oder Uebersetzung erscheint auch National-Oekonomie, was den Ausdruck "politisch" relativiert.
Die Entfaltung der Ökonomie liegt in der Lohnarbeit, wo die Arbeitskraft zu Ware wird (siehe auch Ökonomie-Konstrukte).